Neurofeedback und Biofeedback (NFB/BFB)

Neurofeedback und Biofeedback sind Trainingsmethoden, die darauf beruhen, dass durch die visuelle und auch akustische Rückmeldung (Feedback) physiologischer Messwerte wie EEG-Signalen, Atemrhythmus, Muskelspannung oder auch Schweisssekretion die unbewusste und bewusste Selbstregulation verbessert wird.

Neurofeedback und Biofeedback bieten wir zur Behandlung folgender Störungen an:

  • Psychosomatische Stresssymptome

  • Angststörungen

  • ADHS

  • Kognitive Defizite nach Hirnschädigung

  • Long COVID & CFS

Gute Resultate können auch durch eine Kombination von Neuro- und Biofeedback erzielt werden.

 
 

Wie funktionieren Neuro- und Biofeedback?

Wachheit, Aufmerksamkeit, Emotionen, aber auch Pulsfrequenz oder Blutdruck werden durch Regelkreise gesteuert. Fehlregulationen können zu Konzentrationsstörungen, innerer Unruhe, Unwohlsein, Schmerzen oder einem hohen Blutdruck führen.

 
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Das Neurofeedback wird auch als zentrales Biofeedback bezeichnet und basiert darauf, dass dem Gehirn seine eigene Aktivität "gespiegelt" wird. Damit lassen sich Konzentration bei gleichzeitiger Entspannung trainieren, was bei vielen psychiatrischen Erkrankungen zu einer Symptomreduktion führt.

Man spricht von peripherem Biofeedback oder einfach Biofeedback, wenn z.B. der Atemrhythmus gemessen und zurückgemeldet wird. Damit kann die bewusste Kontrolle physiologischer Prozesse - und damit des vegetativen Nervensystems - trainiert werden, was v.a. zur Behandlung von Stresssymptomen eingesetzt wird.

Seit wann kommen Neuro- und Biofeedback zum Einsatz?

1965 führe Maurice Barry Sterman ein klassisches Verhaltenstraining mit Katzen durch: Belohnung durch Futter beim Betätigen eines Hebels während kontinuierlicher Aufzeichnung des EEG’s. Dann wurde ein Ton eingeführt und die Katzen erhielten nur Futter, wenn sie den Hebel betätigen, wenn der Ton nicht zu hören war. Sterman erwartete, dass die Katzen während des Wartens in Schlaf fallen würden. Stattdessen mass er im EEG Spindeln von 12 – 15 Hz, den sogenannten Sensomotorischen Rhythmus (SMR). Daraufhin wurde die Versuchsanordnung geändert und die Katzen erhielten die Belohnung nur noch, wenn sie SMR-Aktivität erzeugten: es liess sich ein EEG-Rhythmus über operantes Konditionieren verstärken! Dieser SMR korreliert dabei mit Bewegungslosigkeit bei gleichzeitiger Aufmerksamkeit, d.h. mit einem Zustand verminderter Erregbarkeit.

Unabhängig von diesen Experimenten erhielt Sterman von der NASA den Auftrag, den Einfluss von Raketentreibstoffdämpfen (Monomethylhydrazine) auf die Astronauten zu untersuchen. Dazu machte er ein Experiment mit Katzen und verwendete dazu – zufällig – die Katzen aus dem SMR-Experiment. Ein Teil der Katzen entwickelte bei Intoxikation keine epileptischen Anfälle. Eine genaue Analyse der Herkunft jedes einzelnen Tieres zeigte, dass die SMR-trainierten Katzen diejenigen waren, die „resistent“ gegen epileptische Anfälle waren. In der Folge konnte dann gezeigt werden, dass auch bei Affen und bei Menschen eine Reduktion der Anfallshäufigkeit durch SMR-Training erreicht werden kann. 

Heute kommen Neuro- und Biofeedbackverfahren bei zahlreichen neurologischen und psychiatrischen Symptomen und Erkrankungen zum Einsatz: Psychosomatische Stresssymptome, Angststörungen, Konzentrations- und Emotionsregulationsstörung bei ADHS und auch bei kognitiven Defiziten nach Hirnverletzung.

Wie sind die Resultate von Neuro- und Biofeedback?

Die Effekte können sofort in der ersten Sitzung spürbar sein. Um eine nachhaltige Verbesserung zu erreichen, ist in aller Regel jedoch mit 12, manchmal auch mehr Sitzungen zu rechnen.

Welche Nebenwirkungen können bei Neuro- und Biofeedback auftreten? 

Werden die Protokolle falsch gewählt, so kann es zu einer Verschlechterung der Symptomatik kommen. Von Sitzung zu Sitzung muss deshalb überlegt werden, ob das Behandlungsprotokoll angepasst werden muss.

Wann können Neuro- und Biofeedback nicht angewendet werden?

In diesen Situationen kann die Behandlung nicht durchgeführt werden: produktive Psychose, Verwirrtheitszustand, fortgeschrittene Demenz.

Werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen?

Neuro- und Biofeedback können wir nicht über die Grundversicherung abrechnen. Falls Sie eine Zusatzversicherung abgeschlossen haben, können Sie prüfen, ob die Kosten ganz oder teilweise erstattet werden. 

Bei Fragen zu unseren Leistungen und Preisen können Sie uns gerne anrufen oder schreiben Sie uns eine Mail.


Literatur

  • Sterman, MB et al. Fascilitation of spindle-burst sleep by conditioning of electroencephalographic activity while awake. Science 1970; 167:1146–1148. 

  • Sterman MB. Studies of EEG biofeedback training in man and cats. In: Veterans Administration Studies in Mental Health and Behavioral Sciences: Highlights of the 17th Annual Conference. Perry Point, MD: US Veterans Administration 1972:50–60. 

  • Lubar, J et al. Electroencephalographic Biofeedback of SMR and Beta for Treatment of Attention Deficit Disorders in a Clinical Setting. Biofeedback and Self-Regulation 1984, Vol. 9, No. 1. 

  • Lantz D, Sterman MB. Neuropsychological assessment of subjects with uncontrolled epilepsy: effects of EEG biofeedback training. Epilepsia 1988; 29:163–171. 

  • Fuchs, T et al. Neurofeedback Treatment for Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder in Children: A Comparison with Methylphenidate. Appl. Psychophysiology and Biofeedback 2003 Mar;28(1):1-12.

  • Arns, M et al. Efficacy of neurofeedback treatment in ADHD: the effects on inattention, impulsivity and hyperactivity: a meta-analysis. Clinical EEG and Neuroscience 2009 Jul;40(3):180-9.

  • Othmer S, et al. Endogenous Neuromodulatlon at Infra-LowFrequencies. Seminars in Paediatric Neurology 2013 Dec;20(4):246-57.

  • Hiltunen, T et al. Infra-Slow EEG Fluctuations Are Correlated with Resting-State Network Dynamics in fMRI. J Neurosci 2014 Jan 8;34(2):356-62.

  • Arns, M et al. Evaluation of Neurofeedback in ADHD: The long and winding road. Biol. Psychol. 2014 Jan;95:108-15.

  • Gevensleben, H et al. Neurofeedback of slow cortical potentials: neural mechanisms and feasibility of a placebo-controlled design in healthy adults. Front Hum Neurosci 2014 Dec 11; 8: 990.